1.6.  Instrumente und Zubehör
        Während lange Zeit die Instrumente an Motorrädern, also Tacho und Drehzahlmesser, mechanisch
        angetrieben wurden, hat seit einiger Zeit fast ausnahmslos die Umstellung auf elektronische Instrumente
        stattgefunden. Die Gründe dürften wohl einerseits darin liegen, dass Herstellung und Abgleich einfacher
        sind als bei den mechanischen Vorgängern, andererseits lässt sich eine elektrische Leitung zur Versorgung
        des Instruments mit Ansteuerimpulsen leichter verlegen als knickempfindliche Antriebswellen.
        Bei Buell waren die letzten mechanischen Ausführungen die Tachometer an den S1- und M2-Modellen
        bis 1998, seitdem sind die "Cockpits" vollelektronisch.
       
          Kleiner Exkurs zur Entstehung der Bezeichnung Cockpit: Der Name stammt aus den Anfängen des Flugzeugbaus, als der Pilot noch in einem nach oben
          offenen, mehr oder weniger runden Ausschnitt des Flugzeugrumpfes saß. Dieser Ausschnitt sah eben aus wie eine Grube (Pit) für Hahnen- (Cock) kämpfe...

       

1.6.1. Drehzahlmesser
          Beim Drehzahlmesser ist die Versorgung des Instruments mit Ansteuerimpulsen sehr einfach, da
          motordrehzahlabhängige Impulse an der Zündanlage ohnehin vorhanden sind und leicht abgegriffen
          werden können. Üblicherweise geschieht dies am Primäranschluss einer Zündspule (wie zum Beispiel
          bei den Vergasermodellen von Buell) oder das Zündsteuergerät verfügt über einen speziellen Ausgang
          zur Ansteuerung des Drehzahlmessers (Einspritzmodelle).
          Der Drehzahlmesserausgang an den Single-Fire Zündanlagen der Buell-Einspritzmodelle führt die Ansteuer-
          impulse beider Zündspulen zusammen, so dass hier wie an der Dual-Fire Zündspule ein Impuls pro Kurbel-
          wellenumdrehung zur Steuerung des Drehzahlmessers zur Verfügung steht. Somit können für beide Arten
          der an Buells verbauten Zündanlagen die gleichen Drehzahlmesser verwendet werden.
          Entscheidend für die korrekte Anzeige des Drehzahlmessers ist die Anzahl von Impulsen pro Kurbelwellen-
          umdrehung, die das Instrument von der Zündanlage erhält. Das Instrument muss somit zur Zündanlage des
          Motorrads, der Zylinderzahl und der Arbeitsweise des Motors (2-/4-Takt) passen. Die Impulse werden im
          Drehzahlmesser meist durch Frequenz/Spannungswandlung in eine drehzahlproportionale Spannung
          gewandelt, die anschließend mittels Drehspul-Zeigerinstrument angezeigt wird. Neuere Konzepte arbeiten
          auf Mikrocontrollerbasis und verwenden zum Antrieb des Zeigers einen Schrittmotor, der mechanisch
          robuster und frei von fertigungstoleranzbedingten Anzeigefehlern ist.

1.6.2.Tachometer
          Beim elektronischen Tachometer ist die Erzeugung der notwendigen Ansteuerimpulse etwas aufwendiger,
          hier muss an einem Rad oder am Getriebeausgang mittels Sensor ein Signal erzeugt werden. Dieser Sensor
          kann nach dem Hallprinzip arbeiten oder es wird ein Reedkontakt verwendet, ein in einem schutzgasgefüllten
          Glasröhrchen eingebauter mechanischer Miniaturschalter, der sich unter Magnetfeldeinfluss schließt. Äußerlich
          unterscheidbar  sind die beiden Sensorarten durch die Polzahl der Anschlussleitung: Während der Reedkontakt
          mit einer zweipoligen Leitung versehen ist, müssen zum Hallsensor drei Anschlüsse geführt werden: Masse,
          Versorgungsspannung und Impulsausgang. Bei den Buell-Modellen mit elektronischem Tacho (M2 ab 1999,
          alle Einspritzmodelle) arbeitet der Tachogeber nach dem Hallprinzip und ist am Getriebeausgang montiert.
              Wie beim Drehzahlmesser ist auch beim elektronischen Tachometer das Verhältnis der Anzahl der Ansteuer-
          impulsen zur zurückgelegten Wegstrecke entscheidend für eine richtige Anzeige von Kilometerstand und
          Geschwindigkeit. Das bedeutet für den Fall, dass die Tachoimpulse vom Getriebeausgang abgenommen
          werden, dass die Sekundärübersetzung die Tachoanzeige beeinflusst. Wird also diese Übersetzung geändert,
          so muss die Anzeige entsprechend angepasst werden, entweder durch Anbau eines zur neuen Übersetzung
          passenden Tachos oder durch ein Elektronikmodul, dass die Frequenz der Ansteuerimpulse für den Tacho
          auf den passenden Wert umsetzt.
          Der elektronische Tacho selbst enthält neben der Geschwindigkeitsanzeige, die wie beim Drehzahlmesser
          aufgebaut ist, noch einen oder mehrere Kilometerzähler. Hier kommen beim Motorrad ausschließlich Mikro-
          controllergesteuerte LC-Displays zum Einsatz, der Kilometerstand bleibt bei Ausfall der Betriebsspannung
          in einen nichtflüchtigen Speicher erhalten. Alternativ kann auch die Anzeige der Geschwindigkeit statt mit
          Zeiger und Skala per Digitalanzeige erfolgen, wie es derzeit bei diversen Hypersportmodellen im Trend liegt.

1.6.3. Zubehör
         
Hier ist er dann, der Platz für Kaffemaschinen, Sitzbankheizungen und Stereoanlagen.
          Dazu noch ein kleiner Beitrag von Dietmar Wischmayer

         

         

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