1.2.  Batterie
        Vorweg eines zur Terminologie: Der Begriff Batterie umfasst Primär- (nicht aufladbare) und
        Sekundär- (aufladbare) Batterien. Aufladbare Batterien werden auch als Akkumulatoren bezeichnet.
        Statt des genaueren Begriffs Akkumulator soll es aber hier bei der gängigeren Bezeichnung Batterie
        bleiben.
        Kenngrößen jeder Batterie sind die Nennspannung (in Volt) und die Nennkapazität (in Ampere-
        stunden, nicht in Ampere!). Für Starterbatterien ist zudem der Kaltstartstrom interessant.
        An Motorrädern werden fast ausschließlich Bleibatterien mit 6 Zellen und 12 Volt Nennspannung
        verwendet. Die notwendige Schwefelsäure als Elektrolyt kann dabei entweder in flüssiger Form
        in den Zellen enthalten sein, sie kann durch Filzeinlagen festgehalten werden oder durch Zusätze
        in Gelform verdickt sein. Im letzten Fall spricht man von einer Blei-Gel Batterie, wie sie in Buells
        und diversen anderen modernen Motorrädern eingebaut ist. Sie ist auslaufsicher und lageunabhängig
        betreibbar, also auch liegend oder überkopf montiert.
        Die Ladung von Bleibatterien allgemein erfolgt idealerweise mit Konstantspannung, die Höhe der
        Spannung soll pro Zelle 2,35 Volt betragen. Diese Spannung ist leicht temperaturabhängig, der
        Einfluß ist jedoch für gängige Umgebungstemperaturen sehr klein. Eine Überschreitung dieser
        Ladespannung führt zur Gasung der Zellen bei der Ladung, hierbei wird Wasser des Elektrolyten
        zu Wasserstoff und Sauerstoff zersetzt und geht verloren. Bei Batterien mit flüssiger Schwefelsäure
        läßt sich dieser Verlust durch destilliertes Wasser ersetzen, für fest verschlossene, wartungsfreie
        oder Blei-Gel Batterien bedeutet er die Austrocknung der Batterie, die damit unbrauchbar wird.
        Die Anschaffung eines passenden Ladegeräts mit Spannungsregelung ist somit für diese Batterien
        eine sinnvolle Investition. Vergesst die Billiglader aus dem Baumarkt...
        Für eine sechszellige Batterie ergibt sich somit eine Ladespannung von 14,1 Volt, die bei der Ladung
        nicht überschritten werden sollte. Im Fahrbetrieb wird diese Aufgabe vom Laderegler übernommen,
        wobei besonders ausgefeilte Regler sogar die Ladespannung an die Umgebungstemperatur anpassen.
            Wie jede andere Batterie unterliegt auch die Bleibatterie bei Nichtbenutzung einer Selbstentladung.
        Sie ist abhängig vom Batterietyp, Batteriealter und Umgebungstemperatur. Für normale Blei-Säure-
        Batterien wird mit maximal einem Prozent Selbstentladung pro Tag gerechnet, wartungsfreie und
        Blei-Gel-Batterien haben eine wesentlich geringere Selbstentladung (etwa Faktor vier). Für eine
        möglichst kleine Selbstentladung empfiehlt sich die kühle Lagerung der Batterie.
        Bleibatterien dürfen NICHT mit geringem Ladestand gelagert werden, da abhängig vom Entladungsgrad
        zunehmend der Prozess der Sulfatierung in den Zellen einsetzt, bei dem sich auf den Platten irreversibel
        eine Schicht aus Bleisulfat bildet, die die nutzbare Kapazität der Batterie verringert.
        Der Ladezustand lässt sich bei Bleibatterien anhand der Spannung im unbelasteten Zustand abschätzen,
        jedoch darf die Batterie vor der Messung für mehrere Stunden weder ge- noch entladen worden sein.
        Siehe dazu folgende Tabelle:
       

  Spannung 
    / V

 Ladezustand
    / %

  >12,7

    100

    12,5

    75

    12,2

    50 

    12,0

    25

    11,8

    0

                                                                                                                         Tab. 1.2.1.

        Für herkömmliche Bleibatterien mit flüssiger Schwefelsäure als Elektrolyt ist die Bestimmung des
        Ladezustand anhand einer Messung der Säurdichte mit einem Dichtemesser möglich. Siehe folgende
        Tabelle:
       

Säuredichte
    / g/dm3

 Ladezustand 
    / %

    1,28

    100

    1,24

    50

    1,20

    0

                                                                                                                        Tab. 1.2.2.

        Die Säuredichten und damit auch die Ladezustände der Zellen sollen möglichst gleich sein, ansonsten
        liegt ein Batteriedefekt vor. Eine Spannungsmessung einzelner Zellen ist bei modernen Bleibatterien
        nicht möglich, da die Zellenverbindungen im Gehäuse vergossen und damit unzugänglich sind.
       

       

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