DG6BI - Software- Elektronik- und Multimedia-Projekte
News:

2010-03-14
Timer-Liste im ical-Format exportiert. Diese werden jetzt in Thunderbird angezeigt.

2010-03-13
Neue Fernbedienung angelernt.

2010-02-04
VDR-Dokumentation begonnen.

VDR

VDR Frontansicht
Frontansicht des VDR

Diese Seite beschreibt meine Realisierung des Video-Digital-Recorders,  kurz VDR, von Klaus Schmidinger. Es handelt sich von den Komponenten her um einen PC, mit einem Linux installiert, einer DVBS-Karte, sowie der erforderlichen Software, die von der VDR-Seite geladen werden kann.

Eigenschaften

Der VDR ist somit gleichzeitig ein digitaler Satellitenempfänger, Video-Recorder, DVD-Spieler und vieles mehr. Wer jetzt sagt: "Das kann mein Satellitenempfänger mit eingebauter Festplatte und DVD-Recorder auch.",  kennt den VDR noch nicht.

Über das Linux-Modul LIRC kann der VDR mit einer beliebigen Fernbedienung gesteuert. Das Bedienkonzept des VDR ist nach meiner Ansicht unerreicht! Mit dem Linux-Modul LCDProc kann ein kleines Display angesteuert werden, was eine Bedienung und Programmierung ohne Fernsehgerät ermöglicht. Außerdem ist eine Web-basierende Oberfäche (vdradmin-am) verfügbar, die eine vollständige Kontrolle des VDR über das Netzwerk ermöglicht.

Die aufgenommenen Sendungen werden auf Wunsch automatisch weitestgehend von Werbung befreit. Die automatisch generierten Schnittmarken können von Hand korrigiert werden. Bei entsprechender Installation wirft der VDR eine fertige DVD aus. Man kann jedoch die Video-Daten über das Netzwerk auf einen anderen Rechner kopieren und dort bearbeiten.

Der VDR ist über eine offene Schnittstelle durch sogenannte Plugins erweiterbar. Somit kann sich jeder, wenn er Zeit und Lust hat, sein eigenes Plugin für den VDR schreiben, wenn er dies nicht bereits in der Plugin-Liste gefunden hat.

Nicht zuletzt sollte man erwähnen, dass der VDR selbsttätig das EPG nach aufzunehmenden Sendungen durchsucht. Jeden Tag fährt der VDR zu einer einstellbaren Zeit hoch, durchsucht das EPG und programmiert sich selbst. Sagen wir dem VDR einfach, was er aufnehmen soll und er wird es irgendwann tun. Nur ansehen muss man es noch selbst.

Systemanforderungen

Die Systemanforderungen an den VDR hängen zum großen Teil an der verwendeten DVBS-Karte. Der VDR muss ein Mpeg2-Video-Signal dekodieren. Dies kann über einen Hardware-, oder einen Softwaredekoder erfolgen. Bei Verwendung einer sogenannten Full-Featured-Karte mit Mpeg2-Dekoder sind die Hardwareanforderungen geringer. Hat man eine preiswerte Budget-DVBS-Karte, so erfolgt die Dekodierung des TV-Signals durch ein Softwaremodul, was natürlich Rechenzeit kostet. Mittlerweile sinkt leider die Verfügbarkeit der Full-Featured-Karten. Dies ist zum Teil auf die sinkende Nachfrage zurückzuführen. Diese Karten sind erheblich teurer und angesichts der Rechenleistungen moderner PC's nicht mehr erforderlich.

Wer also eine DVBS-Karte mit Mpeg2-Dekoder sein Eigen nennt, kommt mit einem Rechner von unter 1GHz Taktfrequenz mit 512 MByte Ram sicherlich aus. Ein derartiger PC steht vielleicht noch irgendwo ungenutzt herum. Die Größe der Festplatte bestimmt hierbei die Anzahl der Stunden, die aufgenommen werden können. Als Richtwert kann man etwa 2GByte pro Stunde annehmen.

Nun wissen wir inzwischen, dass man mit jedem halbwegs neuen Rechner (Pentium4, 2,5GHz / 512 MByte Ram), ein zur Zeit übliches digitales Satellitensignal auf dem PC ansehen kann. Mit einer aktuellen (2009/2010) Hardware müsste es also möglich sein, einen VDR auch mit einer DVBS-Karte ohne Mpeg2-Dekoder  zu betreiben. Nähere Informationen gibt es hier.

Kosten

Die Kosten liegen dabei für einen billigen Rechner bei vielleicht unter 100€, wenn er nicht sogar umsonst ist, da Dachbodenfund, eine Full-Featured-Karte vorausgesetzt. Ich  habe kürzlich für meinen neuen VDR ein System mit neuem Mainboard, Speicher, CPU (AMD, 2 x 2GHz) und SATA-Platte aufgesetzt. Die Kosten betrugen hierbei etwas über 300€. Gehäuse DVBS-Karte und andere Komponenten waren allerdings vorhanden. Budget-DVBS-Karten kann man bereits ab ca. 50€ erstehen, die Full-Featured-Karten sind jedoch erheblich teurer (ca. 170€ bis 200€), wenn noch erhältlich.

Installation

Zu den Anfangszeiten des VDR habe ich auch, basierend auf einer Linux-Distribution, damals SUSE, einen VDR aufgesetzt. Das System lief gefühlt fast unendlich lang und vollkommen problemlos. Zwischendurch lief dann ein ebenfalls in Quelltexten selbst zusammengestelltes System unter Debian-Linux ebenso gut. Im Laufe der Zeit kamen allerdings einige  Dinge zusammen, die mich trotzdem dazu brachten, das System vollkommen neu aufzusetzen:
Dies Gründe führen dazu, mich nach einer neuen VDR-tauglichen Hardware umzusehen und das System neu zu installieren...

Wer gute Nerven hat und vor nichts zurück schreckt, installiert sich z.B. ein Debian-Linux und kann dann  über den Paket-Manager apt die erforderlichen Pakete nachinstalieren. Alternativ dazu ist es auch möglich, sich die Quelltexte zu laden und auf dem Rechner zu übersetzen. Dies ist besonders dann erforderlich, wenn man die allerneueste Version des VDR haben möchte. Das kann jedoch eine "never ending Story" werden, da man sich zum Teil sehr mühsam alle Bibliotheken zusammen suchen muss.

Inzwischen gibt es eine Reihe guter Distributionen für den VDR, die recht aktuell sind und einem das Sammeln aller Quellen abnimmt. Diese Distributionen sind sehr ausgereift und durchaus empfehlenswert. Man muss das Rad nicht neu erfinden!

Meine Wahl - Gen2VDR

Die vielen VDR-Distributionen haben alle das gleiche Ziel, nämlich einen VDR wenn es geht möglichst schnell aufzusetzen. Gen2VDR ist für mich als eigentlich überzeugter Debian-Benutzer etwas Neues gewesen. Die Plugin-Liste ist riesig und der große Vorteil liegt darin, dass die Plugins zur Laufzeit konfiguriert werden können. Gen2VDR erlaubt ohnehin weitgehend eine Konfiguration über das Userinterface, also am Fernseher. Für den zielorientierten Benutzer ist dies sicherlich eine gute Wahl.

Die Gen2VDR Installation

Die Gen2VDR-Installation ist hier beschrieben. Im Prinzip lädt man sich zunäcsht einen Urlader den man dann startet. Dieser wiederum lädt die aktuellen Pakete, aus denen man sich dann ein ISO-Image selbst erstellen und brennen kann. Der erstellte Datenträger ist bootfähig. Auf diese Weise erhält man immer eine aktuelle Version und nicht ein zu irgendeinem Zeitpunkt erstelltes, vielleicht veraltetes Image.

Die Installation verläuft vollautomatisch. Man braucht eigentlich nur zu warten. Nach dem Booten von der erstellen CD oder DVD wird ein Grundsystem geladen, danach der meiste Teil der Programme aus dem Quelltext heraus übersetzt. Das einzige auftauchende Problem könnte das Anlernen der Fernbedienung sein. Hierzu geht man folgendermaßen vor:

Anlernen der ersten oder einer neuen Fernbedienung

Nachdem mich kürzlich meine gute alte Medion-Fernbedienung verlassen hatte, kaufte ich mir so ein cooles Designteil von AEG. Ja, die stellen nicht nur Mixer, sondern auch Fernbedienungen her...

AEG-Nachtdesign-Fernbedienung
Die AEG-Nachtdesign-Fernbedienung

VDR und lircd beenden

Der Versuch, über das Menü des laufenden VDR die neue Fernbedienung anzulernen, schlug fehl, denn bevor der VDR eine neue Zuordnung lernen kann, muss Lirc die Fernbedienung kennen. Nach gestartetem VDR meldet man sich also an der Konsole an, und beendet erst einem den VDR und den Lirc-Dämon.

VDR und lircd angehalten
VDR und lircd werden angehalten

Fernbedienung mit mode2 testen

Danach kann man mit dem Programm mode2 testen, ob der Lirc überhaupt Signale von der Fernbedienung entgegen nimmt. Hierzu wird das Testprogramm mode2 gestartet, was hoffenlich zu einer ähnlichen Ausgabe führt. Kollonnenartig werden Werte für pulse, space und pause auf der Konsole ausgegeben.

Ausgabe von mode2
Ausgabe von mode2

Mit irrecord eine neue Fernbedienung anlernen

Jetzt können wir im ersten Schritt die Signale der Fernbedienung mit irrecord anlernen. Die Befehlszeile "irrecord aeg-neu" erzeugt eine neue lirc-Konfigurartionsdatei mit dem Namen "aeg-neu". Die Bildschirmausgabe sieht so aus...

irrecord aeg-neu
irrecord aeg-neu

Wir brauchen jetzt nur noch den Anweisungen von irrecord zu folgen. Zum Schluss erhalten wir eine Datei für unsere Fernbedienung mit dem Namen "aeg-neu".  Diese kopieren wir dann in die Datei "lircd.conf" um, nachdem wir die Originaldatei ggf. vorher durch Umbennnen in z.B. "lircd.conf.orig" gerettet haben. Am einfachsten starten wir jetzt den VDR mit dem Kommando "reboot" neu. Danach kommen wir zum zweiten Teil des Anlernens der neuen FB.


Fernbedienung neu belegen

Da der VDR ja auch über die Tastatur bedienbar ist, sofern wir diese bei der Installation angelernt haben, können wir über die Menüpunkte Befehle->Fernbedienung->Fernbedienung neu belegen dem VDR die neue Tastenzuordung übermitteln. Nachdem diese abgeschlossen ist, sollte der VDR mit der neuen Fernbedienung laufen.

Fernbedienung neu belegen
Bildschirmfotos sind immer etwas Glückssache: Fernbedienung neu belegen

Konfiguration von NVRAM-Wakeup

Demnächst geht es hier mit der Konfiguration von NVRAM-Wakeup weiter..

Timer als Kalender exportieren

Demnächst geht es hier mit dem Export der Aufnahmeliste ins ical-Format.


Hier noch ein paar Bilder

Rückansicht

VDR Rückansicht
Sichtbar sind die Kabelverbindungen ins Innere für das
Display und die Fernbedienung.

Display-Verdrahtung

VDR Display-Verdrahtung
Das blaue 24x2 Display ist einfach in einer Laufwerksblende
eingeklemmt. Hier sieht man zum Teil die Verdrahtung.

Innenansicht

VDR Innenansicht
Von innen ein Drahtverhau? Der VDR ist eben ein Rechner.

Festplattenaufhängung

VDR Festplatte vibrationsarm aufgehängt
Eine geräuscharme Festplattenhalterung trägt zur
Wohnzimmertauglichkeit bei.

Display in Aktion


VDR farbiges Display
Das blaue Display macht sich besonders in der Dunkelheit recht gut.