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Die Orientierungshilfe, um sich in der unübersichtlichen Vergangenheit und der
unbekannten Zukunft zurechtzufinden, ist der Kalender. Die beiden Eckpfeiler unseres
- heute weltweit in Gebrauch stehenden - westlichen Kalenders sind die Einteilung in
feste, sich regelmäßig wiederholende Zeitabschnitte und die Zählung dieser Abschnitte.
Es sind vier natürlichen Zeitmaße die unseren Lebensrhythmus bestimmen und
in unserem Kalender miteinander verknüpft werden:
- Das Jahr wird durch die Umlaufszeit der Erde um die (mittlere)
Sonne bestimmt. Gemessen wird das Sonnenjahr anhand des zweimaligen
Durchganges durch einen gewählten Fixpunkt. Man unterscheidet:
- Das tropische Jahr, für welches die Länge durch die Tag- und
Nachtgleiche im Frühjahr, mit 365,242199 Tagen, bestimmt wird.
- Das siderische Jahr, hierfür wird die Länge relativ zum
Sternenhintergrund bestimmt, was 365,256366 Tage ausmacht.
- Ein anomalistisches Jahr wird anhand des sonnennächsten
Punktes (Perihel) bestimmt.
- Den Monat bildet die Umlaufszeit des Mondes um die Erde.
Gemessen wird der synodische Monat, womit das Zeitintervall
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Neumonden bezeichnet wird.
(Neumond: Mond und Sonne stehen, von der Erde aus betrachtet
zusammen in einer Blickrichtung).
- Der Tag [1] ist
die mittlere Dauer einer Erdumdrehung. Hierbei wird unterschieden in
- den Sonnentag, wobei ein bestimmter Sonnenstand den
Meßpunkt bildet und
- den Sternentag, welcher durch den Stand bestimmter
Sternenkonstellationen festgelegt wird.
- Ein Mondtag wird durch das Aufgehen des Mondes festgelegt.
- Die Woche, das ungefähre Viertel eines Monats oder "nur"
die magische Zahl Sieben? Die genaue Herkunft unserer
Woche scheint im Nebel der Vergangenheit verschollen zu sein.
Fakt ist, dass der bekannte Wochenrhytmus seit mehr als 2000
Jahren ununterbrochen fortgelaufen ist.
Es wäre leicht, einen Kalender aufzustellen, wenn genau ein Vielfaches
eines Tages einen Monat und ein Vielfaches des Monats ein Jahr ausmachen
würde. Leider ist dem aber nicht so. Tatsächlich fallen im Mittel
in das tropische Jahr 365,2422 Tage und 29,5306 Tage in den synodischen
Monat.
So hat es im Laufe der Geschichte in fast jeder Kultur einen anderen Kalender
gegeben. In den frühen Kulturen herrschte zumeist das Mondjahr vor, welches
durch die Abfolge von zwölf Monaten bestimmt wurde. Um die Übereinstimmung
mit den Jahreszeiten herzustellen wurde zumeist ein Schaltmonat eingelegt.
Die Ägypter hatten schon von Alters her ein Sonnenjahr, welches 365 Tage
umfaßte. Zwar wurde bereits im Jahre 238 v. Chr. vom damaligen Pharao
Ptolemäus III ein Schaltjahr eingeführt, aber schon sein Nachfolger
schaffte es wieder ab. Erst Julius Cäsar hat diese Schaltregel wieder
in seinem Kalender aufgenommen.
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