2.2.  Zündsystem
        Wenn die Zündung nicht zündet, sollten zunächst die Bestandteile überprüft werden, deren Ausfall
        am wahrscheinlichsten sind oder deren Test einfach durchzuführen ist:
               Zündkerzen gegen bekannt gute oder neue Exemplare tauschen. Ein vorhandener Zündfunke im
               ausgebauten Zustand sagt noch nichts über die Funktion unter den Bedingungen im Brennraum
               aus, da hier die Anforderungen aufgrund der Kompression und des Benzin/Luft-Gemischs höher
              sind.
              Kerzenstecker (besonders solche Exemplare mir eingebautem Entstörwiderstand) probehalber
              gegen andere Exemplare tauschen.
              Die Hochspannungskabel sind auch eine mögliche Fehlerquelle, insbesondere wenn es sich um
              Widerstandskabel mit Graphitkern handelt. Die Isolierung muss natürlich auch intakt sein.
             
        Wenn soweit kein Fehler feststellbar ist, sollten als weitere Bauteile untersucht werden:
             

2.2.1. Zündspule
          Nachfolgende Schritte beziehen sich auf batteriegespeiste Zündanlagen, für Kondensatorzündungen
          (HKZ oder CDI) sind sie nicht anwendbar.
          Nacheinander die beiden Anschlussleitungen der Primärwindung von der Zündspule abklemmen und
          bei eingeschalteter Zündung die Spannung gegen Masse messen. An einer dieser Leitungen (bei Buells
          an der weiss-schwarzen) muss die Batteriespannung zu messen sein, falls nicht, ist die Spannungs-
          versorgung des Zündsystems unterbrochen. In diesem Fall Sicherung und Verkabelung, Notausschalter
          und ggf. Seitenständerschalter prüfen. Ist die Spannungsversorgung in Ordnung, dann das spannungs-
          führende Kabel wieder mit der Zündspule verbinden und die andere Leitung abklemmen. Auch hier
          muss bei intakter Primärwicklung der Zündspule die Batteriespannung messbar sein. Leitung wieder
          anschließen.
          Im Falle einer kontaktgesteuerten Zündung sollte als nächster Schritt die Kurbelwelle soweit drehen,
          dass der Unterbrecherkontakt offen ist. Wird nun der Kontakt mit einem Schraubendreher o.ä.
          überbrückt, so muss ein Zündfunke an der (ausgebauten) Kerze sichtbar sein, wenn die Überbrückung
          wieder entfernt wird. Ist dies nicht der Fall, dann die Spannung am offenen Unterbrecherkontakt messen.
          Ist auch hier die Batteriespannung messbar, so ist der Zündkontakt oder verschmutzt/verölt oder der
          Kondensator hat keine Kapazität mehr. Ist keine Spannung messbar, so ist entweder die Leitung zur
          Zündspule unterbrochen oder der Kondensator hat einen Kurzschluss, also beides mit dem Multimeter
          prüfen.
          Im Falle einer kontaktlosen Zündung wird diejenige Leitung von der Zündspule abgezogen, die keine
          Spannung führt (bei Buells die rosafarbene). Von diesem jetzt freien Primäranschluss der Zündspule
          wird ein Kondensator von ca. 0,5 uF nach Masse geschaltet (Kondensator aus Kontaktzündung
          benutzen oder Elektronikbedarf). Wird jetzt der Kondensator überbrückt, so muss ein Zündfunke an
          der ausgebauten Kerze sichtbar sein, wenn die Überbrückung wieder entfernt wird.
          Abschließend können noch die ohmschen Widerstände der beiden Zündspulenwicklungen gemessen
          werden, wenn Sollwerte aus dem Reparaturhandbuch verfügbar sind. Für Vergaser-Buells sind diese
          Widerstandswerte: Primärwicklung 2,5 - 3,1 Ohm, Sekundärwicklung 10 - 12,5 kOhm.

2.2.2. Zündgeber
          Je nach Art des Zündgebers sind unterschiedliche Messungen erforderlich, um die Funktion zu testen.
          Beim induktiven Geber werden die zwei Verbindungen zum restlichen Zündsystem getrennt und der
          Widerstand der Wicklung gemessen, ebenso die Isolation gegen Masse. Angaben zum Sollwiderstand
          der Wicklung sind eventuell im Reparaturhandbuch vorhanden, ist kein Durchgang messbar, so liegt
          in jedem Fall ein Fehler vor. Ebenso darf keine Verbindung nach Masse messbar sein.
          Geber nach Hallprinzp oder Lichtschranken besitzen meist drei Anschlüsse, von denen zwei für Masse
          und Versorgungsspannung dienen. Diese Spannung muss messbar sein, wenn die Verbindungen zum
          Steuergerät intakt sind. Bei Buells sind diese Anschlussleitungen schwarz-weiss (Masse) und rot-weiss
          (Versorgungsspannung), zwischen beiden muss 12 Volt messbar sein. Der dritte Anschluss (bei Buells
          grün-weiss) führt das Signal des Zündgebers zum Steuergerät. Beim langsamen Durchdrehen der
          Kurbelwelle sollten hier Spannungssprünge messbar sein. Sind diese nicht messbar, kann der Fehler
          jedoch nicht nur im Zündgeber, sondern auch im angeschlossenen Steuergerät liegen. Zur Unterscheidung
          dieser beiden Möglichkeiten ist ein Betreiben des Sensors ohne Steuergerät nötig, der jedoch nur bei
          genauer Kenntnis der Beschaltung vorgenommen werden sollte.

2.2.3. Steuergerät
          Als letzte Fehlerursache im Zündsystem kommt das Steuergerät selbst in Frage. Ein Test ist ohne ent-
          sprechende Meßmittel und Vorrichtungen nicht möglich, es bleibt also nur der probeweise Tausch gegen
          ein bekannt intaktes Gerät.
          Generell sollte bei allen Arbeiten am Steuergerät (wie auch an allen anderen elektronischen Bauteilen)
          beachtet werden, dass eine genaue Einhaltung der äußeren Beschaltung unbedingt beachtet werden muss.
          Falscher Anschluss kann das teure Stück schnell zu Elektronikschrott werden lassen...
         

         

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