Im italienischen Monte Rosa Massiv

 

Stützpunkt Mantova-Hütte (ca. 3470m)

 

Mantova-Hütte im August 2004

 

 

 

Tourenbericht: Sommer 2001 und Sommer 2004

Ziele wie den Dom oder den Montblanc ohne Bergführer bin ich noch nicht angegangen. Im Sommer 2001 planten wir mal eine Montblanc-Besteigung. Zur Akklimatisation fuhren wir zunächst zu viert von Saas Fee mit der Seilbahn auf ca. 3500m und bestiegen von dort aus das Allalinhorn (4027m). Wir hatten schönes Wetter und eine gute Aussicht. Wir fuhren nicht ganz ins Tal zurück, sondern gingen von der Mittelstation der Allalin-Seilbahn zur Britannia-Hütte (3030m) und verbrachten dort eine Akklimatisationsnacht. Klaus verabschiedete sich danach von uns. Wolfgang, Holger und ich fuhren über Martigny und Aosta nach Pont San Martin. Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus weiter nach Gressoney und Staffal, von wo aus wir mit der Seilbahn bis auf ca. 2900m unterhalb der Station Punta Indren auf ca. 3260m fahren wollten. Zu unserem Bedauern fuhr die Seilbahn jedoch noch nicht. Wir hatten gerade Anfang Juli. Die Saison hatte noch nicht richtig begonnen, und es lag noch sehr viel Schnee. Wir mussten den Weg zur Mantova-Hütte mit dem schweren Gepäck ganz zu Fuß laufen. Am Hohen Licht, einem kleinen Aussichtsberg, standen wir plötzlich vor einem Abgrund. Wir waren im Schnee zu hoch gelaufen. Unter uns war der verschneite Weg, der vom Lago Gabiet, einem Stausee in ca. 2350m Höhe, zur Mantova-Hütte hoch führte. So mussten wir wieder ein Stück absteigen, bis wir eine geeignete Stelle fanden, um zu diesem Weg hinabzusteigen. Von der Mantova-Hütte bestiegen wir am nächsten Tag zunächst die Vincentpyramide (4215m). Es lag noch sehr viel Schnee und das Spaltengebiet kurz hinter der Gnifettihütte (ca. 3630m) war leicht zu überqueren. Als ich zehn Jahre zuvor Ende August 1991 mit einer geführten Gruppe dort war, war eine Spalte offener. Im Abstieg übersprangen wir damals diese Spalte. Ich persönlich erreichte am ersten Tourentag die Signalkuppe (4554m) und die Zumsteinspitze (4563m). Danach setzte ich einen Tag aus. Am letzten Tag bestiegen wir zum Abschluss die Vincentpyramide, die Ludwigshöhe (4341m) und stiegen den kurzen Eissteilhang am Schwarzhorn (4321m) bis zu seinem Ende hoch. Nun stand ich nach fast zehn Jahren wieder auf der Vincentpyramide. Wolfgang stieg danach allein zur Mantova-Hütte zurück, da er nicht mehr mit auf die Parrotspitze (4432m) wollte. So stiegen Holger und ich allein dorthin. Über eine kurze steilere Stelle ging es hinauf auf den Grat, der elegant zum Gipfel führte. Im Abstieg sicherte mich Holger sicher vom Grat über das kurze Steilstück hinab. Abends kam ein Gewitter auf. Wir beschlossen am nächsten Morgen die geplante Besteigung mit Übernachtung auf der Signalkuppe aufzugeben und gleich ins Montblancgebiet zu fahren. Der Weg zur Seilbahnstation Punta Indren war auch noch gut verschneit. Es waren keine Spalten zu erkennen. Zehn Jahre zuvor hatten wir zur Akklimatisation den Gran Paradiso von der Chabod-Hütte (2750m) aus mit seiner Gipfelmadonna auf 4058m Höhe bestiegen. Wir fuhren danach nach Alagna, um von der Punta Indren aus an den damals offen liegenden Spalten vorbei zur Mantova-Hütte zu gelangen. Wolfgang, Holger und ich gingen nun nur im Abstieg diesen Weg und fuhren hinab nach Alagna. Von dort aus mussten wir fast ganz bis nach Turin fahren, um zurück nach Pont San Martin zu gelangen, wo wir etwas Gepäck in unserem Hotel aufgegeben hatten. Im Montblanc-Gebiet machten wir bei wechselhaftem Wetter nur noch ein paar Tagestouren. Unsere Ansichten über eine Montblancbesteigung waren auch unterschiedlich. Die Steinschlagroute zur Gouterhütte war mit reservierter Übernachtung nicht möglich. Die Eisschlagroute über die Mulets-Hütte war mir zu lang und zu gefährlich.

 

Drei Jahre später im August 2004 bin ich mit meinem Bergkameraden Frank wieder in Pont San Martin angelangt. Von Gressoney aus steigen wir einen Tag später zunächst zu Fuß zum Rif. Gabiet (2357m) am Gabiet-Stausee. Nach einer Übernachtung geht es weiter zum Rif. Guglielmina auf 2881m Höhe am Col d`Olen, einem Übergang von Gressoney nach Alagna. Nachmittags ziehen immer mehr Wolken auf. Nach einem Gewitter gehen wir am nächsten Morgen trotzdem weiter. Es kommt immer wieder zu neuen Schauern. Zwischendurch halten wir uns in der Seilbahnstation, die vom Gressoneytal über das Gabiet-Stausee-Gebiet  auf ca. 2900m Höhe führt, auf. Nach einem zwischenzeitlichen Aufheitern steigen wir weiter zur Station Punta Indren. Die Spalten auf dem aperen Gletscher liegen wieder offen, sind aber gegenüber meiner Erinnerung fast dreizehn zuvor wesentlich kleiner. Die meisten haben nur eine Tiefe von ein bis zwei Metern, und hineinfallen kann man dort kaum. Unangenehm ist der viele Neuschnee, den das Gewitter gebracht hat. Die Markierungen zur Mantova-Hütte sind zum Schluss nicht mehr zu erkennen. Kurz hinter dem Gletscher verzweigt sich der Weg. Vielleicht wäre der Klettersteigweg, der rechts abzweigt, doch der bessere gewesen. Nun müssen wir über verschneite Platten anstrengend zur Hütte hinauf steigen, da wir die richtige Markierung nicht mehr finden. Frank hat die Nase voll. Unser Tourengebiet ist komplett verschneit. Ich steige später kurz zur Gnifettihütte auf, die ich zum Schluss über eine über zehn Meter hohe Leiter erreiche. Den kurzen Weg von der Mantova-Hütte zur Gnifettihütte muss ich selber im Neuschnee spuren. Frank und ich übernachten auf der Mantova-Hütte und brechen die Tour am nächsten Tag ab. Wir steigen direkt zur Seilbahnstation am Gabietsee ab, nachdem uns der Hüttenwirt, den wir zwei Nächte zuvor auch schon vom Rif. Gabiet her kannten, den Weg aufgrund der verschneiten Felsplatten gut erklärt hat. Wir fahren mit der Seilbahn nach Staffal hinunter und nach Hause.

Vincent-Pyramide, Parrotspitze und Signalkuppe (von links nach rechts) aus der Nähe des Rif. Guglielmina