Durch den Kampf gegen den Terror sind Seuchen wieder in aller Munde.
Allerdings gibt es auf unseren Planeten genügend Seuchen, die auf "natürlichem" Wege ausbrechen und nicht von Terroristen verbreitet werden.
Wissenschaftler der Liverpool School of Tropical Medicine wollen mit Hilfe des
Meteosat-Satelliten die Ausbreitung von Seuchen berechnen. Dieser Satellit ist bereits seit
über 20 Jahren im Dienst und liefert uns Abend für Abend schöne Fernsehwetterbilder.
Meteosat beobachtet eine komplette Erdhälfte mit Hilfe dreier Meßistrumente.
Es wird die Wärmeabstrahlung des Planeten, das sichtbare Licht und der Wasserdampfgehalt gemessen.
Seuchen können sich nur unter bestimmten meteorologischen Bedingungen ausbreiten.
Die Anopheles-Mücke, der Übeträger der Malaria, verbreitet sich immer dann sehr stark,
wenn es zu ausgiebigen Regenfällen gekommen ist.
Mit Hilfe der Satellitendaten lassen sich
diese Rahmendaten günstig und ohne Meßstationen am Boden ermitteln.
Mit Hilfe von Niederschlagsprognosen und dem Status quo der Vegetation,
die durch den Satelliten ermittelt wird, läßt sich ein möglicher Verbreitungsweg der Krankheiten
wie Meningitis oder Malaria berechnen.
Der Zeitgewinn durch die Vorhersagen könnten durch die
WHO zu Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen genutzt werden. Immerhin sterben jedes Jahr noch
2 Millionen Menschen an diesen Krankheiten.
Zusätzlich zu den Wetterdaten werden natürlich auch die Krankheitsdaten gespeichert,
so daß der Verlauf Krankheiten später genau verfolgt werden kann und so die Prognose verbessert
werden kann.
Quelle : Handelsblatt vom 26.11.2001 S.17
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